Aktuelles

Edelgard Meyke: Projekt-Koordinatorin

Wir freuen uns sehr, dass Edelgard Meyke (eine deutsche Gesundheits- und Krankenpflegerin mit einer zusätzlichen Ausbildung im Pflegemanagement, die drei Jahre Erfahrung im klinischen Bereich in Kibogora hat) in 2012 zwei Mal für je drei Monate entsendet wurde, um unsere Projektkoordinatorin in Kibogora zu sein. U. a. managet sie die Einsätze für uns vor Ort. Wir sind unseren Partnern – z. B. ihrer Gemeinde Friedenshof in Kassel und u. a. Doctors for Disabled, die diese Entsendung möglich gemacht haben - sehr dankbar. Sie ist seit 7 März 2012 in Kibogora tätig.

Edelgard Meyke schreibt:
„Fast 10 Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal nach Kibogora reiste. Durch eine Freundin wurde ich auf das sehr ländlich gelegene Krankenhaus in Ruanda aufmerksam. Nach einer kurzen E-Mail an die Engländerin Sheila Etherington, die mittlerweile schon 30 Jahre in Kibogora lebt, arbeitet und das Krankenhaus sehr geprägt hat, machte ich mich voller Erwartung auf die Reise nach Ruanda. Diese Reise sollte nicht meine letzte sein.
Heute sieht man viel mehr Lichter am Horizont, denn Kibogora hat in den letzten Jahren eine große Entwicklung durchgemacht und mittlerweile gibt es sogar Internetmöglichkeit. An diesen Veränderungen waren unzählige Menschen beteiligt, die nicht zuletzt durch ihre persönliche und praktische Hilfe (z. B. in
Kurzeinsätzen) oder auch durch ihre materiellen und finanziellen Gaben aus Europa oder Nordamerika dazu beigetragen haben.

Von 2004 – 2007 durfte ich an dieser Entwicklung in Kibogora Hospital teilhaben. Als Krankenschwester war ich im Auftrag von CFI und in Zusammenarbeit mit einem einheimischen Mitarbeiter für die Verbesserung der Pflegepraxis im Krankenhaus zuständig. Es bedeutete Problemfelder in der Pflege zu identifizieren und mit dem Personal gemeinsam umsetzbare Lösungswege zu finden. Dazu gehörte die praktische Anleitung des Personals und die Evaluierung und Supervision von Pflegemaßnahmen. Ganz wichtig war, dass wir eng mit dem einheimischen Pflegepersonal auf den Stationen gearbeitet haben.
Inzwischen habe ich Kibogora mehrmals besucht und entdecke immer wieder Neues und Dinge, die sich verändert haben. Rückblickend kann ich auf viele Ereignisse blicken, die bestätigen, dass es sich lohnt, Zeit und Energie aufzubringen. Z. B. wird bis zum heutigen Zeitpunkt an Pflegestandards gearbeitet, die die Qualität im Krankenhaus verbessern soll.
Aber es sind auch viele einzelne Menschen, dessen Leben sich verändert hat, weil Menschen genau zu der Zeit da waren, die mit ihrem fachlichen Wissen einen Unterschied gemacht haben oder die Gelder dafür zur Verfügung gestellt haben, die diese oder jene Behandlung möglich gemacht hat.
So traf ich bei meinem letzten Besuch im Januar 2011 zufällig auf eine Frau. Sie begleitete ihre erwachsene Tochter, die ein Frühchen zur Welt gebracht hatte, das im Krankenhaus versorgt werden musste.
Diese Frau nahm mich eines Tages an die Hand zog mich in ein Zimmer und zeigte mir ihre Narben am Rücken. Und da erinnerte ich mich! Sie war die Frau, die nach einer starken Verbrennung und unzähligen Hauttransplantationen den langen Krankenhausaufenthalt ohne Infektionen und Komplikationen überlebte. Nun stand sie vor mir mitten im Leben!
Deswegen begeistert mich diese Arbeit, weil man mit so wenig Mitteln so viel erreichen und spürbare Veränderung im Leben dieser Menschen bewirken kann. Und dafür lohnt es sich Zeit, Geld und Energie zu investieren.
Und was mich noch in Kibogora immer wieder begeistert, ist, dass die Mitarbeiter/innen des Krankenhauses immer wieder offen sind, ausländische Teams aufzunehmen, sie willkommen zu heißen und sie in ihre Arbeitsgemeinschaft mitaufzunehmen. Sie haben die bewundernswerte Fähigkeit, sich auf so viele unterschiedliche Arbeitsweisen und Persönlichkeiten aus aller Welt einstellen zu können.

In diesem Sinne und in der Hoffnung kann ich sagen, es lohnt sich und Veränderung geschieht, auch wenn nur in kleinen Schritten. Deswegen freue ich mich auf die neue Herausforderung wieder nach Kibogora zu gehen! Ich bin gespannt auf das kommende Projekt, mit dem wir einheimischen Ärzte und Pflegepersonal die Möglichkeit zur Weiterbildung geben können und freue mich, ein Teil dieser Entwicklung zu sein.“


» zurück